Hubtisch im Unterwassereinsatz

Der abgebildete Scherenhubtisch wird von einem renommierten Getriebehersteller zur Prüfung von Baugruppen verwendet. Einzigartig dabei ist, dass die Prüfungen unter Wasser durchgeführt werden. 

Anpassungen für den Unterwassereinsatz

Normalerweise ist die Grube eines Hubtisches mit einem leichten Gefälle und einem Abfluss ausgestattet, um den Tisch vor permanenter Nässe zu schützen. Bei diesem speziellen Projekt ist das anders. Der Kontakt mit Wasser lässt sich nicht vermeiden, zumal der gesamte Hubtisch (und nicht nur Teile von ihm) zeitweise komplett unter Wasser steht.

Die ideale Lösung wäre ein komplett aus Edelstahl gefertigter Hubtisch. Jedoch wäre dies mit erheblichen Mehrkosten verbunden gewesen – der Preis hätte sich mindestens verdoppelt. Deshalb entschieden wir uns gegen einen vollständigen Edelstahlbau und entwickelten stattdessen eine kosteneffiziente Alternative. Im folgenden Abschnitt stellen wir Ihnen unser Konzept vor, mit dem wir die Langlebigkeit des Hubtisches auch unter extremen Bedingungen sicherstellen:

Der Oberflächenschutz

Immer wenn ein Bauteil längerfristig mit Wasser in Kontakt kommt, lassen wir die entsprechende Baugruppe feuerverzinken. Dieser Oberflächenschutz zeichnet sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen widrige Umwelteinflüsse und gegen mechanische Belastung aus. Bei Hubtischen im Außenbereich betrifft dies meist nur die Plattform und den Unterrahmen und nicht wie bei diesem speziellen Projekt den gesamten Hubtisch.

Dass auch die Schere des Hubtisches feuerverzinkt werden musste, ist aus fertigungstechnischer Sicht mit einigen Herausforderungen verbunden, da vergleichsweise viel Schweißvolumen in die Schere eingebracht wird. Damit einhergehend entstehen hohe Temperaturen und Eigenspannungen. Diese Spannungen bauen sich während des Feuerverzinkens ab, was zu einem Verzug des Bauteils führen kann. Ein Verzug der Schere ist bei einem Hubtisch allerdings nicht tolerierbar.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden mehrere Maßnahmen ergriffen:

  • Vermeidung von Hohlkörpern: Diese könnten schlimmstenfalls beim Erhitzen zum Platzen des entsprechenden Bauteils führen.
  • Reduzierung der Schweißspannungen: Durch eine möglichst schweißnahtarme Konstruktion, eine Vermeidung von “Schweißnahtanhäufungen” und eine verlängerte Abkühlphase nach dem Schweißvorgang lassen sich Spannungen reduzieren.

Durch die genannten Maßnahmen lässt sich ein Verzug der Schere bei einem komplett verzinkten Hubtisch erfolgreich vermeiden.

Der Antriebsstrang

Einer der großen Vorteile hydraulischer Hubtische ist die Flexibilität bei der Platzierung der Antriebseinheit. In diesem speziellen Fall wurde das Antriebsaggregat aus Sicherheitsgründen außerhalb des Einflussbereichs des Wassers installiert. Dies schützt den Elektromotor, die Pumpe und die Ventile vor Wasserkontakt.

Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen bleiben einige Komponenten, die nicht so leicht isoliert werden können, wie die Hydraulikzylinder. Um deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser zu erhöhen, wurden speziell angefertigte Zylinder verwendet. Diese unterscheiden sich von Standardzylindern durch ihre vernickelte, dreifach verchromte Kolbenstange und Spezialdichtungen, die speziell für den Einsatz mit HFC-Flüssigkeit ausgelegt sind.

Auch die Hydraulikschläuche, die zeitweise komplett unter Wasser sind, wurden speziell angepasst. Sie bestehen aus Gewebematerial und sind mit Edelstahlverschraubungen ausgestattet, um eine lange Haltbarkeit unter Wasser zu gewährleisten.

Die Verwendung von HFC-Flüssigkeit, die einen hohen Wasseranteil hat und schwer entflammbar ist, schließt den Einsatz von Unterölaggregaten aus, da der hohe Wasseranteil im Druckmedium zu Kurzschlüssen der Läuferwicklung führen könnte. Daher wurde für dieses Projekt ein Kompaktaggregat gewählt.

Die mechanischen Bauteile

Beim Betrachten des Bildmaterials fällt auf, dass die Plattform nicht vollständig geschlossen ist, sondern über einen offenen Plattformrahmen verfügt. Der Grund dafür ist funktional: Eine geschlossene Plattform würde beim Absenken des Hubtisches aufschwimmen. Um dies zu verhindern wurden große Öffnungen in der Plattform vorgesehen, die den den Wasserdurchfluss ermöglichen. 
Um eine ausreichende Steifigkeit der offenen Plattform zu gewährleisten, wurden der Unterbau verstärkt und die Blechdicke erhöht. 

Zudem weist die Plattform mehrere Langlöcher auf. Diese wurden nicht zur Bekämpfung der Auftriebskraft des Wassers eingefräst, sondern erfüllen einen speziellen Kundenwunsch. Durch die Langlöcher können verschiedene Werkzeugträger auf der Plattform montiert werden, was eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung der Versuchsanordnungen ermöglicht.

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Anpassungen wie eine andere Nutzlast oder andere Abmessungen können Sie gerne im Feld 'Änderungswünsche' notieren.