Abdichtung eines Unterfluraufzuges

Die meisten unserer Unterfluraufzüge werden im Außenbereich eingesetzt, daher erreicht uns auch immer wieder die Frage, wie verhindert werden kann, dass Wasser in den Schacht eintritt und dann aus der Grube wieder abgepumpt werden muss. Leider kein einfaches Problem…

Bei allen Anlagen im Außenbereich hat man das gleiche Problem: Sie sind der Witterung ausgesetzt. Aus diesem Grund gehört eine Elektrik in IP65 und eine Feuerverzinkung bei uns im Außenbereich zum Standard.

Wird die Anlage in einen Schacht oder in eine Grube eingebaut kommt ein weiteres Problem hinzu: Regen und Schnee dringen ein und müssen an der Grubensohle wieder abgepumpt werden. Bei Verladehubtischen stellt dies zumeist kein Problem dar. Schließlich befindet sich maximal in einer Tiefe von rund einem halben Meter, so dass oftmals das natürliche Gefälle zur Entwässerung genutzt werden kann.
Bei einem Unterfluraufzug sieht dies anders aus. Schließlich wird der Unterfluraufzug genutzt um Waren aus dem Keller auf das Straßenniveau zu bekommen. Die Grubensohle befindet sich daher häufig nochmals einen knappen Meter unterhalb des Kellerfußbodens. Ein natürlicher Ablauf ist hier im Regelfall nicht möglich, so dass für Schmelzwasser und Regen eine Pumpe vorgesehen werden muss. Neben den laufenden Kosten einer Pumpe hat dies einen weiteren Nachteil: Die Pumpe könnte ausfallen und der Schacht läuft voll Wasser.

Wassereintritt vollständig verhindern

Somit ist das Ziel klar: Es darf kein Wasser in den Schacht gelangen. Eins vorweg, dieses Ziel ist nicht erreichbar. Um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen, wird zwischen der Plattform und den umlaufenden Schacht ein Spalt benötigt. Möchte man den Aufzug nicht nur bei gutem Wetter nutzen, ist der Eintritt von Wasser daher nicht zu vermeiden und es ist zwingend eine Pumpe vorzusehen. Allerdings kann man dafür sorgen, dass diese Pumpe möglichst wenig Arbeit bekommt.

Schutzmaßnahmen

Gummidichtung

Einen der häufigsten Lösungsvorschlägen müssen wir hier leider bereits eine Absage erteilen. Regelmäßig erhalten wir den Vorschlag am Baldachin eine Gummidichtung vorzusehen und somit ein Eindringen des Wasser vollständig zu verhindern.
Glauben Sie mir, dies ist theoretisch eine gute Idee hat sich in der Praxis allerdings nicht bewährt. Da wir uns mit dem Unterfluraufzug im Außenbereich befinden, sind wir nicht nur Regen und Schnee ausgesetzt, sondern Minustemperaturen im Allgemeinen. Leider neigen die Gummiabdichtungen bei Minusgeraden zum Festfrieren, so dass Sie beim nächsten Hubvorgang abgerissen werden.
Verhindern lassen würde sich dies, wenn die Dichtung im Winter regelmäßig mit Vaseline eingerieben wird. Eine Tätigkeit, welche im hektischen Arbeitsalltag gerne vergessen wird, so dass der Wasserschutz den ersten Winter nicht überlebt.

Absicherung eines einfachen Unterfluraufzuges

In der einfachsten Bauform verfügt der Baldachin nicht über einen umlaufenden Rand, d.h. es kann kein kundenseitiger Pflasterbelag eingebracht werden. Stattdessen schließt das Dach mit einem Tränenblech ab, welches sich auf die Schachtöffnung ablegt.
Diese einfache Bauweise ermöglicht auch eine einfache Reduzierung des Wassereintritts. Es muss nur folgende Kombination gewählt werden:

  • Ein Baldachinblech, welches größer ist als die eigentliche Schachtöffnung
  • Ein Außengelände, welches in Richtung des Schachtes leicht ansteigt
  • Eine umlaufender Regenablauf um den eigentlichen Baldachinaufzug

Das etwas überdimensionierte Deckel verschließt die gesamte Schachtöffnung, so dass schonmal kein Regen über einen verbleibenden Spalt in den Schacht gelangen kann. Selbstverständlich löst dies aber das Problem einer fehlenden Abdichtung nicht.
Das heißt, stehendes Wasser ist immer noch ein Problem bei dieser Lösung. Um hier eine Verbesserung herbeizuführen, muss das Außengelände entsprechend gestaltet werden. Durch ein leicht anlaufendes Geländer kann der Wasserstrom bereits gut gelenkt werden, das verbleibende Wasser wird anschließend durch einen ausreichend dimensionierten Regenablauf abgeführt.

Neben der Optik hat diese Lösung allerdings einen weiteren Nachteil. Das Blech des Baldachins liegt auf dem Schacht auf, dass heißt es entsteht eine Stolperkante in Höhe von 6-10mm. Befindet sich der Baldachin in einem stark frequentierten Bereich kann dies zu einem Problem.
Wird eine ebenerdige Lösung gewünscht, sollte eine Ablagefläche geschaffen werden, die vom Aufbau der eines Unterfluraufzuges mit Pflasterfläche ähnelt:

Absicherung bei einem Unterfluraufzug mit Pflasterbelag

Oftmals soll der Deckel eines Baldachins nicht auffallen, daher wählt man eine Version, die die Montage eines kundenseitigen Pflasterbelags ermöglicht. In der abgesenkten Position ist somit nur noch die Einfassung des Baldachins und der Schachtöffnung zu erkennen und man kommt dem Ideal des „unsichtbaren“ Helfers für den Gütertransport sehr nah.

Diese bessere Optik erkauft man sich allerdings mit einer komplexeren Absicherung gegen eintretendes Wasser. Nehmen wir beispielsweise an, dass ein acht Zentimeter dickes Pflasters vorgesehen werden soll. Dann ist der Baldachin knappe 10-11 Zentimeter dick (8cm Pflaster + Granulat als Auflage + Blechstärke des Baldachins).
Eine Taktik wie im vorherigen Abschnitt ist somit nicht mehr möglich, da somit eine Stolperkante von mehr als zehn Zentimetern entstehen würde, welche weder unauffällig, noch überfahrbar wäre. Aus diesem Grund muss innerhalb des Schachtkopfes eine Auflagefläche für den Baldachin geschaffen werden. Das heißt, der Baldachin legt sich in der abgesenkten Position auf den Schacht ab und durch eine passende Auswahl der Vertiefung entsteht eine ebenerdige Gesamtfläche.

Versiegelung der Pflasterfläche

Um zu verhindern, dass das Baldachin voll mit Wasser läuft, ist im ersten Schritt eine wasserdichte Versiegelung der Pflasterfläche erforderlich. Somit läuft das Wasser schon einmal nicht mehr über das Baldachin in den Schacht, sondern wird zum Rand des Baldachins geführt.

Eine versenkte Regenrinne

Zwischen dem eigentlichen Baldachin und der umgebenden Hoffläche muss aus technischen Gründen ein gewisser Spalt verbleiben. In diesen Spalt läuft nun leider das Wasser vom Hof und auch von der eigentlichen Baldachinfläche.
Zwar kann der Wassereintritt vom Hof durch ein anlaufendes Gelände und einer vorgelagerten Regenrinne wieder minimiert werden, doch lässt sich hierdurch das Wasser nicht in jedem Fall vollständig abführen und es bleibt ja immer noch der Regen, welcher direkt auf den Baldachin fällt.

Aus diesem Grund empfehlen wir nicht einfach eine Auflagefläche für das Baldachin zu schaffen, sondern in diese Auflage eine Regenrinne zu integrieren. Das heißt vor der eigentlichen Montage des Unterfluraufzuges steht die Montage eines Grubenkantenschutzes, welcher über eine integrierte Regenrinne verfügt (vgl. Abbildung 'Grubenkantenschutz mit Regenrinne').
Nun fließt zwar ein Teil des Wasser in den Spalt zwischen Baldachin und Hoffläche, aber es wird gleich wieder durch die integrierte Regenrinne abgeführt und gelangt nicht zur Schachtgrube, wo es aufwändig abgepumpt werden müsste.

Die verbleibende Problemzone

Leider ist die Taktik der versenkten Regenrinne nur an drei Seiten erfolgreich. Ein Problem bleibt an der Ladekante vorhanden. Würde man hier eine ebenso große Auflagefläche für das Baldachin schaffen, bekommt der Anwender ein Problemen.
Im angehobenen Zustand würde zwischen der Hoffläche und der Plattform des Hubtisches ein ca. 10cm breiter und 10cm tiefer Spalt entstehen. Dies ist eine Größenordnung, welche mit den meisten Fördermitteln nicht mehr zu überbrücken ist. Das heißt, dass Rad eines Plattenwagens, eines Gitterboxwagens oder auch eines Handhubwagens würde stecken bleiben und ein vernünftiges Be- und Entladen wäre nicht möglich.

Eine Lösung bestände darin, den entstehenden Spalt mit Hilfe von Überfahrblechen zu überbrücken. Allerdings zeigt die Praxis, dass diese Lösung beim Anwender aufgrund der zusätzlichen Arbeitsschritte nicht sehr beliebt ist und daher auf ein größeren Spalt verzichtet werden sollte.
Für die Ladeseite empfehlen wir daher wieder eine Reduzierung des Wassereintritts durch ein entsprechend anlaufendes Gelände und einem vorgelagerten Regenablauf. Das nun verbleibende Wasser muss weiterhin in der Grubensohle abgepumpt werden.

Fazit

Der Schutz des Schachtes beginnt im ersten Schritt mit einer entsprechenden Gestaltung des Hofgeländes. Ein Großteil des Wassers kann bereits abgeführt werden, wenn der Hof mit einer entsprechenden Schräge gestaltet und vor dem eigentlichen hydraulischen Aufzug ein Regenablauf platziert wird.

Ein hundertprozentigen Schutz vor eintretendem Wasser gibt es allerdings nicht, daher muss bei jedem Unterfluraufzug eine Entwässerungsmöglichkeit in der Schachtgrube geschaffen werden.



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