Die passende Einhausung für Ihren Aufzug!

Nachdem wir erläutert haben, wann auf eine Einhausung bei Aufzügen verzichtet werden kann und welche Anforderungen ein Aufzugsschacht erfüllen muss, möchten wir die kleine Serie mit folgender Frage abschließen: Welche verschiedenen Schachtarten gibt es und was sind die Vor- und Nachteile?

Eine kleine Erklärung vorab: Wir konzentrieren uns in diesem Artikel auf die üblichen Einhausungen eines Güteraufzugs. Da unsere Expertise nicht im Bau von Personenaufzügen liegt, beschäftigen wir uns nicht mit einem Glasschacht oder Ähnlichem. Stattdessen möchten wir uns um die verschiedenen Vor- und Nachteile folgender Bauweisen kümmern:

  • betonierter Schacht,
  • gemauerter Schacht,
  • Schacht in Holzrahmenbauweise,
  • Schacht in Stahlrahmenbauweise und
  • Schacht aus Sandwichpaneelen.

Betonschacht

Eine der häufigsten Schachtbauweisen, die uns im alltäglichen Geschäft begegnen. Alle Schachtwände werden verschalt und anschließend betoniert.

Geeignet für einen nachträglichen Einbau?
Aufgrund des Herstellungsverfahrens eines Betonschachtes bietet sich dieser besonders für Neubauten an. Für einen nachträglichen Einbau in ein Bestandsgebäude ist er weniger geeignet. Insbesondere der Einsatz schwerer Geräte kann zu einer Beschädigung des Bestandsgebäudes führen und auch die Verschmutzungsgefahr ist bei einer solchen Baumaßnahme immer gegeben.

Fehlende Maßhaltigkeit
Bei Betonschächten ist die fehlende Maßhaltigkeit nicht selten ein Thema. In der Baubranche sind andere Toleranzen üblich als für den Aufzugsbau erforderlich. D. h. bei der Herstellung des Schachtes ist entsprechend genau zu arbeiten.

Viele Vorteile bei fachgerechter Herstellung
Wird die Verschalung vernünftig ausgeführt, hat der Betonschacht mehrere Vorteile. So sind die Grundanforderungen gut umsetzbar (lotrechte Wände, Stabilität derselbigen und das Fehlen von Vorsprüngen).
Einzig die Durchbrüche zur Befestigung der Verschalung müssen im Nachhinein verschlossen werden, um eine Quetsch- oder Schergefahr ausschließen zu können.

Flexible Farbgebung und gute Witterungsbeständigkeit
Weiterhin sind Betonschächte witterungsbeständig und auch eine Farbgebung ist durch einen passenden Anstrich kein Problem.

Kommen wir nun zur Herstellung: Wie oben bereits erwähnt, ist die Herstellung von einem Betonschacht im Regelfall mit dem Einsatz schwerer Geräte und einer stärkeren Verschmutzung der Arbeitsumgebung verbunden. Dies stellt bei einem Neubau zumeist kein Problem dar. Auch die relativ lange Aushärtezeit des Betons ist bei einem Neubau keine große Sache, da der Hydraulikaufzug üblicherweise erst gegen Ende der Bauphase eingebracht wird.

Gemauerter Schacht

Die gemauerte Schachtausführung hat mit einem Betonschacht viel gemein. Bei einer fachgerechten Ausführung erfüllt auch ein gemauerter Schacht zumeist problemlos alle Grundanforderungen an einen Aufzugsschacht. Die Themen Stabilität, lotrechte Wände und das Fehlen von Vorsprüngen sind somit bereits abgedeckt.

Ähnlichkeit zum Betonschacht
Auch beim Thema Toleranz gleicht diese Bauweise dem Betonschacht: Da in der Baubranche andere Toleranzen üblich sind, ist auf eine entsprechende genaue Herstellung zu achten.
Und damit ist mit den Gemeinsamkeiten noch nicht vorbei. Selbst die Themen Wärmedämmung, Witterungsbeständigkeit und Farbgebung sind vergleichbar.

Nachträglicher Einbau
Ein großer Vorteil gegenüber dem Betonschacht: Die Eignung für einen nachträglichen Einbau in ein Gebäude. Zur Herstellung eines gemauerten Schachtes wird neben dem Material meistens nur ein Gerüst benötigt, sodass auch der Einbau in einem verwinkelten Gebäude gut machbar ist.

Personalintensiv
Da die Herstellung eines gemauerten Schachtes personalintensiv und damit teuer ist, kann bei einem Neubau zumeist dem Betonschacht der Verzug gegeben werden.

Schacht in Holzrahmenbauweise

Die Holzrahmenbauweise kommt nur bei wenigen unserer Kunden zum Einsatz. Widmen wir uns den Vor- und Nachteilen dennoch im Einzelnen:

Nachträglich einbaubar
Positiv hervorzuheben ist die gute Eignung für einen nachträglichen Einbau. Die wenigsten Schreinereien dürften ein Problem mit dem Einbau eines passenden Schachtes in ein Bestandsgebäude haben. Der Werkstoff Holz eignet sich optimal, da eine nachträgliche Anpassung einzelner Bauteile auch auf der Baustelle möglich ist.
Zudem hält sich die Montagedauer auf der Baustelle, bei entsprechend guter Vorbereitung, in Grenzen.

Passende Fertigungstoleranzen
Eine Fertigung im Millimeterbereich stellt einen Fachbetrieb vor keine größere Herausforderung.

Witterungsbeständigkeit, Wärmedämmung und Optik
Auch bei den Themen Witterungsbeständigkeit, Farbgebung und Wärmedämmung kann der Holzschacht punkten, vorausgesetzt, dass Holz erhält die jeweils passende Behandlung. 

Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Die Holzrahmenbauweise stellt hier keine Ausnahme dar. Insbesondere zwei Faktoren können zu Problemen führen: Die Wärmedehnung und die geringere Festigkeit.

Festigkeit
Hier ist eine enge Abstimmung mit dem Aufzugsbauer erforderlich: Es muss geklärt werden, wo der Aufzug Kräfte in die Schachtkonstruktion einleitet. So kann dies beispielsweise über den gesamten Hubweg erfolgen (wenn ein Scherenhubtisch als Güteraufzug verwendet wird) oder nur an den entsprechenden Befestigungspunkten des Güteraufzugs (wenn ein Säulenheber als Güteraufzug eingesetzt wird).

Gestaltung der Schachtinnenseite
Damit es nicht zu Quetsch- und Scherstellen kommt, müssen die Wände an der Schachtinnenseite glatt sein. 

Probleme bei Temperaturschwankungen
Da die Wärmedehnung von Holz und Metall unterschiedlich ist, kann dies bei Temperaturschwankungen zu Problemen führen; gerade beim Einsatz von klassischen Aufzugstüren, da diese im Bereich der Sicherheitszuhaltung über enge Toleranzen verfügen. Zwangskräfte auf den Türrahmen durch eine unterschiedliche Wärmedehnung können ausreichen, um eine Verriegelung der Tür und damit einen Betrieb des Aufzugs zu verhindern.

Stahlgerüst als Schachtbasis

Das Stahlgerüst dürfte für unsere Güteraufzüge wohl die Standardbauweise darstellen. Schaut man sich die Vorteile an, ist dies wenig überraschend:

Nachträglicher Einbau
Ein Aufzugsschacht auf Basis eines Stahlrahmens lässt sich problemlos in ein Bestandsgebäude integrieren. So kann der ganze Schacht in kleinteilige Segmente zerlegt werden, sodass auch der Transport durch ein verwinkeltes Gebäude möglich ist. Ein weiterer Vorteil beim nachträglichen Einbau: Aussparungen für Kabelkanäle & Co. lassen sich in der Planung berücksichtigen.

Geringe Montagezeit vor Ort
Genau wie bei dem Schacht in Holzrahmenbauweise ist auch beim Stahlgerüst die Montagezeit vor Ort sehr gering. Unsere Mitarbeiter benötigen für einen Standardschacht eines Lastenaufzugs mit zwei Haltestellen ungefähr acht Arbeitsstunden für den Aufbau.

Geringer Abstimmungsaufwand
Wird der Aufzugsschacht durch uns gefertigt, entfällt der Abstimmungsaufwand für die Schnittstelle Schacht – Aufzug. Das heißt, unsere Konstruktionsabteilung stellt in diesem Fall sicher, dass der Schacht alle mechanischen Voraussetzungen sowie die notwendigen Anforderungen durch die anzuwendende C-Norm erfüllt.

Witterungsbeständigkeit und Optik
Auch bei den Themen Witterungsbeständigkeit und Optik ist mit dem Stahlgerüst-Schacht vieles möglich. So statten wir unsere Schächte auf Wunsch mit bandverzinktem Blech, lackiertem Blech oder Lochblech aus. Die Witterungsbeständigkeit stellen durch eine Feuerverzinkung des Gerüstes sicher.

Kostengünstige Produktion
Durch die industrielle Fertigung ist der Stahlschacht kostengünstig herstellbar.

Probleme bei der Wärmedämmung
Aber auch bei dieser Bauweise gibt es zwei Seiten der Medaille. Insbesondere die Wärmedämmung ist bei einem Schacht mit Stahlgerüst problematisch. So lassen sich die Hohlräume zwischen dem Stahlgerüst zwar gut mit Dämmmaterial füllen, aber ohne eine spezielle Konstruktionsweise besteht durch das Grundgerüst immer eine Wärmebrücke zwischen der Innen- und der Außenseite des Schachtes.
Daher empfiehlt sich die Installation dieses Schachtes nur, wenn der Aufzug mit allen Haltestellen im gleichen Temperaturbereich eingesetzt wird (z. B. nur im Außenbereich oder nur im Inneren eines Gebäudes).

Schacht mit Sandwichpaneele

Diese Bauweise ist im Grunde genommen eine Erweiterung des Stahlgerüstes: Wird ein entsprechender Schacht durch uns konstruiert, ist die Konstruktionsbasis dieselbe. Allerdings wird die Außenseite des Schachtes zusätzlich mit Sandwichpaneelen verkleidet.

Optische Anpassung an den Bestand
Der Sandwichpaneelen-Schacht bietet sich dort an, wo sich der Aufzug optisch anpassen soll (z. B., wenn das angrenzende Gebäude bereits mit Sandwichpaneelen verkleidet worden ist).

Auch bezüglich der Vor- und Nachteile ähnelt dieser Schacht der klassischen Stahlgerüst-Variante. Daher möchten wir an dieser Stelle nur auf die wesentlichen Unterschiede eingehen.

Höhere Kosten
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt sind sicher die höheren Kosten als bei der entsprechenden Stahlrahmenvariante. So kann für den Aufbau mit ungefähr dem doppelten Arbeitsaufwand und höheren Materialkosten durch den zusätzlichen Einsatz von Sandwichpaneelen gerechnet werden. 

Geringere Farbvielfalt
Auch beim Thema Farbauswahl ist man bei der Sandwichpaneele etwas eingeschränkt. Während wir für das Stahlgerüst jeden Farbton der RAL-Classic-Tabelle anbieten können, beschränkt sich die Farbpalette bei den Paneelen auf fünf Farbtöne.

Welche Bauweise soll ich wählen?

Diese Frage können wir leider nicht pauschal beantworten. Allerdings hoffen wir, dass dieser Artikel die wesentlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauweisen aufzeigen konnte.
Sollten sich im Laufe Ihres Projektes weitere Fragen bezüglich des Schachtes ergeben, stehen wir Ihnen für eine persönliche Beratung gerne zur Verfügung. Hier finden Sie den richtigen Ansprechpartner.

Sollte Ihre Wahl auf den Schacht mit Stahlgerüst oder den Sandwichpaneelen-Schacht fallen, unterbreiten wir Ihnen auch gerne ein passendes Angebot.



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