Die optimale Einhausung für Güteraufzüge: Materialien und Bauweisen
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Betonschacht: Häufige Wahl bei Neubauten
- 2. Der gemauerter Schacht: Eine Alternative zum Betonschacht
- 3. Der Schacht in Holzrahmenbauweise: Eine geeignete Option?
- 4. Stahlgerüst als Schachtbasis: Die Standardbauweise für unsere Güteraufzüge
- 5. Schacht mit Sandwichpaneele: Erweiterung des Stahlgerüsts
- 6. Welche Schachtbauweise ist die richtige für mein Projekt?
In dieser Artikelserie haben wir bereits diskutiert, wann auf eine Einhausung bei Güteraufzügen verzichtet werden kann und welche Anforderungen ein Aufzugsschacht erfüllen muss. Zum Abschluss dieser Serie untersuchen wir verschiedene Schachtarten für vereinfachte Güteraufzüge. Wir erläutern die gängigsten Materialien und Bauweisen und deren jeweilige Vor- und Nachteile.
Der Betonschacht: Häufige Wahl bei Neubauten
Betonschächte gehören zu den am häufigsten verwendeten Schachtbauweisen in der Aufzugstechnik. Bei dieser Methode werden alle Schachtwände verschalt und anschließend betoniert. Die benötigte Zeit für das vollständige Aushärten des Betons variiert je nach Betonart, was jedoch bei Neubauten selten ein Problem darstellt, da der Hydraulikaufzug in der Regel erst gegen Ende der Bauphase installiert wird.
Vorteile des Betonschachts
Ein fachgerecht hergestellter Betonschacht bietet zahlreiche Vorteile:
- Stabile und lotrechte Wände.
- Keine Vorsprünge, die die Funktion beeinträchtigen könnten.
- Witterungsbeständigkeit.
- Flexible Farbgebung durch einen passenden Anstrich.
Einzig die Durchbrüche zur Befestigung der Verschalung müssen im Nachhinein verschlossen werden, um eine Quetsch- oder Schergefahr ausschließen zu können.
Herausforderungen bei der Maßhaltigkeit
Ein häufiges Problem bei Betonschächten ist die Maßhaltigkeit. In der Baubranche gelten andere Toleranzen als im Aufzugsbau, was bedeutet, dass bei der Herstellung des Schachtes sehr präzise gearbeitet werden muss, um die Anforderungen für den Aufzugseinbau zu erfüllen.
Der Betonschacht: Nicht die erste Wahl für nachträgliche Einbauten
Während Betonschächte für Neubauten gut geeignet sind, sind sie weniger empfehlenswert für den nachträglichen Einbau in bestehende Gebäude. Der Einsatz schwerer Baugeräte kann bestehende Strukturen beschädigen und die Baustelle erheblich verschmutzen, was in bewohnten oder genutzten Gebäuden problematisch sein kann.
Der gemauerter Schacht: Eine Alternative zum Betonschacht
Ein gemauerter Schacht hat mit einem Betonschacht viel gemeinsam. Bei fachgerechter Ausführung erfüllt auch er problemlos die Grundanforderungen an einen Aufzugsschacht, insbesondere in Bezug auf Stabilität, lotrechte Wände und das Fehlen von störenden Vorsprüngen.
Ähnlichkeiten zum Betonschacht
In puncto Maßhaltigkeit weist der gemauerte Schacht ähnliche Herausforderungen wie der Betonschacht auf. Da in der Baubranche oft andere Toleranzen gelten als im Aufzugsbau, ist eine präzise Bauweise entscheidend. Auch in den Bereichen Wärmedämmung, Witterungsbeständigkeit und Farbgebung sind beide Bauweisen vergleichbar.
Vorteil beim nachträglichen Einbau
Ein wesentlicher Vorteil des gemauerten Schachts gegenüber dem Betonschacht ist seine Eignung für den nachträglichen Einbau in bestehende Gebäude. Da für die Errichtung eines gemauerten Schachtes neben dem Material meist nur ein Gerüst erforderlich ist, kann dieser auch in verwinkelten oder schwer zugänglichen Gebäuden eingebaut werden.
Nachteil: Hoher Personalaufwand
Die Herstellung eines gemauerten Schachts ist personalintensiver und dadurch kostspieliger als die eines Betonschachts. Aus diesem Grund wird bei Neubauten häufig der Betonschacht bevorzugt.
Der Schacht in Holzrahmenbauweise: Eine geeignete Option?
Die Holzrahmenbauweise wird bei der Schachtkonstruktion nur von wenigen Kunden gewählt. Dennoch lohnt es sich, die Vor- und Nachteile dieser Bauweise genauer zu betrachten.
Vorteile der Holzrahmenbauweise
- Nachträglich einbaubar: Einer der größten Vorteile der Holzrahmenbauweise ist ihre Eignung für den nachträglichen Einbau in Bestandsgebäude. Die Anpassungsfähigkeit des Werkstoffs Holz ermöglicht es, einzelne Bauteile bei Bedarf auch direkt vor Ort auf der Baustelle anzupassen. Dies macht den Einbau auch in komplizierten Gebäudestrukturen machbar. Zudem hält sich die Montagedauer auf der Baustelle, bei entsprechend guter Vorbereitung, in Grenzen.
- Präzise Fertigungstoleranzen: Fachbetriebe sind in der Lage, Holzkonstruktionen mit hoher Präzision zu fertigen, was im Aufzugsbau besonders wichtig ist. Toleranzen im Millimeterbereich stellen dabei keine größeren Herausforderungen dar.
- Witterungsbeständigkeit und ästhetische Anpassungsmöglichkeiten: Holz kann, wenn es richtig behandelt wird, in Bezug auf Witterungsbeständigkeit überzeugen. Zudem bietet es vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich der Farbgebung, sodass es sich optisch gut in verschiedene Umgebungen einfügen lässt.
Herausforderungen und Nachteile der Holzrahmenbauweise
- Geringere Festigkeit im Vergleich zu Beton: Hier ist eine enge Abstimmung mit dem Aufzugsbauer erforderlich. Es muss geklärt werden, wo genau der Aufzug Kräfte in die Schachtkonstruktion einleitet: Über den gesamten Hubweg (wenn ein Scherenhubtisch als Güteraufzug verwendet wird) oder nur an den entsprechenden Befestigungspunkten des Güteraufzugs (bei einem Säulenheber als Güteraufzug).
- Probleme durch Temperaturschwankungen: Da Holz und Metall unterschiedliche Wärmedehnungen aufweisen, können bei klassischen Aufzugstüren, die enge Toleranzen im Bereich der Sicherheitszuhaltung erfordern, Schwierigkeiten auftreten. Zwangskräfte, die durch das Arbeiten der Materialen bei Temperaturschwankungen entstehen, könnten ausreichen, um die Verriegelung der Tür zu beeinträchtigen und den Betrieb des Aufzugs zu verhindern.
- Gestaltung der Schachtinnenseite: Um Quetsch- und Scherstellen zu vermeiden, müssen die Wände der Schachtinnenseite glatt ausgeführt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Planung und Ausführung, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.
Stahlgerüst als Schachtbasis: Die Standardbauweise für unsere Güteraufzüge
Die Verwendung eines Stahlgerüsts als Basis für einen Aufzugsschacht ist bei unseren Güteraufzügen die bevorzugte Bauweise. Ein Blick auf die zahlreichen Vorteile erklärt, warum dies so ist:
Nachträglicher Einbau in Bestandsgebäude
Ein Schacht auf Basis eines Stahlrahmens lässt sich problemlos nachträglich in ein bestehendes Gebäude integrieren. Das Stahlgerüst kann in kleine Segmente zerlegt werden, was den Transport durch verwinkelte Gebäudestrukturen erleichtert. Zudem können bei der Planung Aussparungen für Kabelkanäle und andere notwendige Installationen berücksichtigt werden, was den Einbau zusätzlich erleichtert.
Kurze Montagezeit vor Ort
Ähnlich wie bei der Holzrahmenbauweise zeichnet sich auch der Schacht auf Stahlgerüstbasis durch eine geringe Montagezeit aus. Unsere Mitarbeiter benötigen für den Aufbau eines Standardschachts für einen Lastenaufzug mit zwei Haltestellen etwa acht Arbeitsstunden.
Reduzierter Abstimmungsaufwand
Wenn der Aufzugsschacht von uns gefertigt wird, entfällt zusätzlicher Abstimmungsaufwand. Unsere Konstruktionsabteilung stellt sicher, dass der Schacht alle mechanischen Voraussetzungen erfüllt und den Anforderungen der anzuwendenden C-Norm entspricht.
Witterungsbeständigkeit und ästhetische Anpassungen
Auch in Bezug auf Witterungsbeständigkeit und Optik ist mit einem Schacht auf Stahlgerüstbasis vieles möglich. Wir können die Schächte auf Wunsch mit bandverzinktem, lackiertem oder gelochtem Blech ausstatten. Eine Feuerverzinkung des Gerüsts sorgt zudem für eine hohe Witterungsbeständigkeit.
Kostengünstige Produktion
Dank der industriellen Fertigung ist die Herstellung eines Stahlschachts besonders kostengünstig. Dies macht diese Bauweise zu einer attraktiven Option.
Herausforderungen bei der Wärmedämmung
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch bei dieser Bauweise einige Herausforderungen. Besonders die Wärmedämmung stellt ein Problem dar. Zwar können die Hohlräume zwischen dem Stahlgerüst gut mit Dämmmaterial gefüllt werden, aber ohne eine spezielle Konstruktionsweise besteht durch das Grundgerüst immer eine Wärmebrücke zwischen der Innen- und der Außenseite des Schachtes. Daher ist es ratsam, diese Schachtkonstruktion nur dann zu verwenden, wenn der Aufzug in einem einheitlichen Temperaturbereich betrieben wird, sei es nur im Innenbereich oder nur im Außenbereich eines Gebäudes.
Schacht mit Sandwichpaneele: Erweiterung des Stahlgerüsts
Die Verwendung von Sandwichpaneelen als Verkleidung ist eine Erweiterung der klassischen Stahlgerüstbauweise. Bei dieser Methode bleibt die Konstruktionsbasis des Schachts dieselbe, jedoch wird die Außenseite des Schachts zusätzlich mit Sandwichpaneelen verkleidet.
Optische Anpassung an bestehende Gebäude
Der Sandwichpaneelen-Schacht eignet sich besonders dort, wo der Aufzug optisch harmonisch in die Umgebung integriert werden soll. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das angrenzende Gebäude bereits mit Sandwichpaneelen verkleidet ist. Durch die Verwendung derselben Paneele kann der Schacht nahtlos in die bestehende Architektur eingebunden werden.
Vergleich zur Stahlgerüst-Variante: Wesentliche Unterschiede
- Höhere Kosten: Ein wichtiger Aspekt sind die höheren Kosten im Vergleich zur reinen Stahlrahmenvariante. Der zusätzliche Einsatz von Sandwichpaneelen führt zu einem etwa doppelt so hohen Arbeitsaufwand und höheren Materialkosten.
- Eingeschränkte Farbvielfalt: Auch in puncto Farbauswahl gibt es Einschränkungen. Während das Stahlgerüst in nahezu jedem Farbton der RAL-Classic-Tabelle lackiert werden kann, ist die Farbpalette bei den Sandwichpaneelen auf fünf Farbtöne begrenzt.
Welche Schachtbauweise ist die richtige für mein Projekt?
Die Wahl der passenden Schachtbauweise hängt von vielen Faktoren ab, die individuell bewertet werden müssen. Leider können wir keine allgemeingültige Empfehlung geben. Wir hoffen jedoch, dass dieser Artikel Ihnen einen Überblick über die wesentlichen Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauweisen geben konnte.
Sollten im Laufe Ihres Projekts weitere Fragen zur Wahl der Schachtbauweise aufkommen, beraten wir Sie gerne persönlich. Unsere Experten helfen Ihnen dabei, die beste Lösung für Ihre spezifischen Anforderungen zu finden. Hier finden Sie den richtigen Ansprechpartner.
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