Wann kann auf eine Einhausung bei Güteraufzügen verzichtet werden?

Sicherheit hat bei uns oberste Priorität. Deshalb lehnen wir Anfragen für Hubtische ab, die auf eine vorgeschriebene Absturzsicherung verzichten wollen.
Wenn unser Scherenhubtisch oder Säulenheber als Güteraufzug eingesetzt wird, gibt es jedoch spezielle Einsatzszenarien, bei denen unter bestimmten Voraussetzungen auf Einhausungselemente verzichtet werden kann.
Aber wann ist ein Verzicht wirklich sinnvoll – und welche Punkte müssen unbedingt beachtet werden? In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Aspekte.
Wofür benötige ich eine Einhausung?
Die Einhausung eines Güteraufzugs dient dem Schutz vor potenziellen Gefahren und trägt maßgeblich zur Minimierung des Unfallrisikos bei. Dabei stehen insbesondere zwei zentrale Aspekte im Fokus:
- Absturzgefahr von der oberen Haltestelle: Ohne Schutzvorrichtungen können Personen von der oberen Haltestelle abstürzen.
- Unbemerkter Zutritt in den Gefahrenbereich: Wenn keine Einhausung vorhanden ist, könnten Personen den Gefahrenbereich unterhalb der angehobenen Plattform betreten, was zu schweren Unfällen führen kann.
Wenn an einer Haltestelle auf eine Einhausung verzichtet werden soll, müssen die potenziellen Gefährdungen durch alternative Sicherheitsmaßnahmen ausgeschlossen werden. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die drei typischen Einbausituationen:
Einbausituation 1: Einhausung an allen Haltestellen
Die Einhausung an allen Haltestellen stellt die klassische Variante für vereinfachte Güteraufzüge dar. Jede Zugangstür ist mit einer elektromechanischen Verriegelung ausgestattet, die die Position der Plattform überwacht:
Die Zugangstüren können nur geöffnet werden, wenn sich die Plattform sicher an der jeweiligen Haltestelle befindet. Diese Sicherheitsvorkehrung verhindert Abstürze von der oberen Haltestelle und schließt unbefugten Zutritt in den Gefahrenbereich unterhalb der Plattform aus.
Dank der vollständigen Einhausung ist der Aufzug mit einer Automatiksteuerung ausstattbar. Dadurch lässt sich der Aufzug per einfachem Tastendruck anfordern oder senden. Ein permanentes Drücken des Bedientasters ist nicht erforderlich, was die Nutzung deutlich komfortabler macht.
Die Gestaltungmöglichkeiten der Einhausung sind zudem recht flexibel. So kommen sowohl Beton- und Holzschächte als auch Konstruktionen aus Sandwichpaneelen oder einfachen Metallschächten zum Einsatz. Diese Vielseitigkeit erlaubt es, die Einhausung an individuelle Anforderungen und bauliche Gegebenheiten anzupassen.
Einbausituation 2: Einhausung an der unteren Haltestelle
Diese Variante wird bei Unterfluraufzügen eingesetzt. Da auf eine Einhausung an der oberen Haltestelle verzichtet wird, ist eine alternative Sicherheitslösung erforderlich, um Absturzgefahren zu vermeiden:
Unterfluraufzüge verfügen über einen Deckel bzw. Baldachin, der in der abgesenkten Position den Deckendurchbruch sicher verschließt und somit die Gefahr eines Absturzes eliminiert.
Im laufenden Betrieb wird der Deckel zusammen mit der Plattform angehoben, wodurch eine potenzielle Gefahrenstelle entsteht. Die Verantwortung für die Sicherheit der Anlage liegt in diesem Fall bei der Bedienperson.
Um die Gefahrenstelle ausreichend absichern zu können, erfolgt die Steuerung des Aufzugs ausschließlich von der oberen Haltestelle aus. Von hier aus hat die Bedienperson direkten Sichtkontakt auf den Gefahrenbereich und kann bei Bedarf Dritte auf die Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstands hinweisen oder sie aus dem Gefahrenbereich fernhalten.
Da die Gefahrenstelle durch den mitfahrenden Deckel aktiv überwacht werden muss, ist ein Automatikbetrieb nicht möglich. Stattdessen wird der Unterfluraufzug im Totmannbetrieb betrieben: Die Plattform bewegt sich nur, solange der Bediener den Bedientaster gedrückt hält. Sobald der Taster losgelassen wird, stoppt die Bewegung unverzüglich.
Einbausituation 3: Einhausung an der oberen Haltestelle
Durch die Einhausung an der oberen Haltestelle wird die Absturzgefahr eliminiert. Problematisch bleibt jedoch der Bereich unterhalb der angehobenen Plattform, da sich dort Personen unbemerkt im Gefahrenbereich aufhalten könnten – ein Risiko, das potenziell schwerwiegende Unfälle zur Folge haben kann.
Um dieses Risiko zu minimieren, ist die aktive Überwachung durch die Bedienperson unerlässlich. Die Bedienstelle befindet sich an der unteren Haltestelle, um direkten Sichtkontakt auf den Gefahrenbereich unterhalb der Plattform zu gewährleisten. So kann die Bedienperson sicherstellen, dass keine unbefugten Personen den Gefahrenbereich betreten, und bei Bedarf rechtzeitig eingreifen.
Ein Automatikbetrieb ist auch bei diesem Aufzug nicht zulässig. Stattdessen erfolgt der Betrieb im Totmannmodus:
Die Plattform bewegt sich nur, solange der Bediener den Bedientaster gedrückt hält.
Wann ist eine Einhausung sinnvoll, wann nicht?
Ob eine vollständige Einhausung für einen Güteraufzug sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Einsatzfall ab. Die Entscheidung wird dabei maßgeblich durch Faktoren wie die Nutzungsfrequenz, die Platzverhältnisse und die individuellen Anforderungen bestimmt.
Einbausituation 1: Vollständige Einhausung
Wenn der Güteraufzug täglich viele Fahrbewegungen ausführt, ist ein vollständig eingehauster Aufzug nahezu alternativlos. Der Automatikbetrieb spart Zeit und Arbeitskosten, da keine permanente Bedienung erforderlich ist.
Einbausituation 2: Einhausung der unteren Haltestelle
Unterfluraufzüge werden häufig auf Privatgrundstücken oder in Innenstädten eingesetzt. Sie finden Anwendung als:
- Autoaufzüge: Versenkbare Garagenlösungen für Grundstücke mit begrenztem Platz.
- Müllaufzüge: Transport von Mülltonnen zwischen Straßenniveau und Keller.
Vorteile von Unterfluraufzügen:
- Platzersparnis: Dank des begeh- oder überfahrbaren Deckels bleibt die obere Haltestelle vollständig nutzbar.
- Nahtlose Integration: Der Aufzug fügt sich optisch unauffällig in die Umgebung ein. Auf Wunsch kann der Deckel mit Pflaster oder anderen Materialien belegt werden, sodass er in Ruhestellung nahezu unsichtbar ist.
Einbausituation 3: Einhausung an der oberen Haltestelle
Totmannaufzüge eignen sich besonders für eine eher seltene Nutzung oder wenn der Bewegungsraum an der unteren Haltestelle erhalten bleiben soll:
Vorteile:
- Kosteneinsparung: Bei geringer Nutzungsfrequenz kann sich der Verzicht auf eine vollständige Einhausung rentieren.
- Flexibilität: Der Aufzug kann in abgesenkter Position überfahrbar ausgeführt werden, um beispielsweise eine Durchfahrtsmöglichkeit zu erhalten.
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