Riemenhubtische: Vor- und Nachteile
In diesem Artikel unserer Reihe Hubtischarten und ihre Vor- und Nachteile betrachten wir die Riemenhubtische genauer.
Moderne Riemenhubtische setzen in der Regel auf den Einsatz von Flachriemen. Viele der hier beschriebenen positiven wie auch negativen Eigenschaften sind jedoch auch auf andere Hubtischtypen mit Zugmitteln übertragbar.
Funktionsweise eines Riemenhubtisches
Bei dieser Hubtischart ist der Riemen auf der einen Seite über ein Getriebe mit einem Elektromotor und auf der anderen Seite mit der Hubschere bzw. einem Hubschlitten verbunden.
Vereinfacht gesagt funktioniert der Scherenhubtisch durch das Auf- und Abrollen des Riemens auf einer Welle. Durch das Verkürzen der Riemenlänge stellt sich die Schere steiler und die Plattform wird angehoben, um die Last nach oben zu bewegen. Umgekehrt führt das Abrollen des Riemens zu einer Verlängerung der Riemenlänge, wodurch die Last abgesenkt wird.
Vorteile von Riemenhubtischen
Kein Hydrauliköl
Ein Vorteil von Riemenhubtischen ist der Verzicht auf Hydrauliköl als Druckmedium:
Es besteht kein Risiko von Leckagen durch unsachgemäß verlegte Hydraulikleitungen oder Materialversagen. Daher eignen sich Riemenhubtische besonders gut für den Einsatz in Lebensmittelbereichen oder anderen sensiblen Umgebungen, da keine Maßnahmen zur Vermeidung von Kontamination durch Hydrauliköl erforderlich sind.
Platzierung des Antriebsaggregats außerhalb des Hubtisches
Da bei Riemenhubtischen das Zugmittel über eine Umlenkung problemlos nach außen geführt werden kann, ist die externe Anordnung des Antriebsaggregats kein Problem. Allerdings bietet die Positionierung des Aggregats nicht die gleiche Flexibilität wie bei hydraulischen Scherenhubtischen.
Stoß- und schwingungsdämpfende Kraftübertragung
Bei Kraftspitzen während des Hub- oder Senkvorgangs wirkt die Elastizität des Riemens stoßdämpfend. Dieser Effekt zeigt sich auch bei auftretenden Schwingungen, wodurch das Risiko von Eigenschwingungen deutlich reduziert wird. Die dämpfende Eigenschaft des Flachriemens schützt den Antrieb vor unerwünschten Krafteinwirkungen.
Nachteile von Riemenhubtischen
Ungleichmäßige Belastung der Zugriemen
Frühere Konstruktionen setzten zur Kraftübertragung auf einen einzelnen Riemen. Bei einer Beschädigung dieses Riemens bestand ein hohes Sicherheitsrisiko für umstehende Personen. Um dieses Risiko zu minimieren, werden in modernen Hubtischen – abhängig von der Traglast – bis zu sechs Riemen eingesetzt.
Diese verbesserte Bauweise bringt jedoch eine neue Herausforderung mit sich: Durch den Dehnschlupf werden die Riemen während des Hubvorgangs ungleichmäßig belastet und unterliegen einem ständigen Spannungswechsel.
Begrenzte Einsatzfähigkeit bei höheren Temperaturen
Der Werkstoff der Riemen begrenzt ihre Einsatzfähigkeit in höheren Temperaturbereichen. Während hohe Temperaturen auch bei anderen Hubtischarten problematisch sein können, lassen sich dort oft Hilfsmittel wie Ölkühler einsetzen, um die Hitze zu regulieren. Diese Option besteht bei Riemenhubtischen leider nicht. Daher muss entweder auf andere Hubtischbauarten zurückgegriffen oder dafür gesorgt werden, dass die Umgebungsbedingungen entsprechend angepasst werden.
Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen
Riemen reagieren insbesondere unter Belastung empfindlich auf äußere Einflüsse. Dies betrifft sowohl mechanische Krafteinwirkungen als auch Verschmutzungen durch Öl, Benzin, Wasser, Schmutz oder Staub. Eine theoretische Lösung wäre der Schutz der Riemen durch eine Kapselung. Aufgrund der Bewegung der Hubschere ist dies jedoch eher schwierig umzusetzen.
Lebenslanges Nachspannen der Riemen
Durch die kontinuierliche Dehnung des Zugmittels während des Betriebs besteht die Notwendigkeit, die Riemen über die gesamte Lebensdauer des Hubtisches regelmäßig nachzuspannen.
Energiebedarf während des Hub- und Senkvorgangs
Bei hydraulischen Hubtischen wird die Energiebilanz oft dadurch verbessert, dass der Elektromotor nur während des Hubvorgangs betrieben werden muss. Die Energie für das Senken der Scherenhebebühne wird alleine durch die potentielle Energie der Last und des Eigengewichts des Hubtisches zur Verfügung gestellt.
Im Gegensatz dazu benötigt der Riemenhubtisch den Elektromotor üblicherweise sowohl beim Heben als auch beim Senken, um das Zugmittel auf- und abzurollen. Prinzipiell könnte das Abrollen auch mit Hilfe des Eigengewichts erfolgen, allerdings würde dies das Fixieren der Last auf einer bestimmten Höhe erschweren.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!