Hydraulische Hubtische: Pro & Contra

In diesem Artikel aus unserer Serie zu den verschiedenen Hubtischarten und ihren Vor- und Nachteilen betrachten wir den hydraulischen Hubtisch im Detail.

Funktionsweise eines hydraulischen Hubtisches

Ein hydraulischer Scherenhubtisch wird von einem Elektromotor angetrieben. Direkt an dem Motor ist eine Hydraulikpumpe angeflanscht, die das Druckmedium in die Hubzylinder befördert. Da die Zylinder mit den beiden Scherenteilen des Hubtisches verbunden sind, werden die Plattform und die darauf befindliche Last durch das Ausfahren der Zylinder angehoben.

Die Abwärtsbewegung erfolgt durch das Einfahren der Zylinder. Bei hydraulischen Hubtischen reicht aufgrund ihrer meist massiven Bauweise oft das Eigengewicht des Hubtisches aus, um die Plattform abzusenken. Bei leichten Konstruktionen kann es jedoch erforderlich sein, doppelwirkende Hydraulikzylinder zu verwenden, um eine kontrollierte Abwärtsbewegung sicherzustellen.

Vorteile von hydraulischen Scherenhubtischen

Geringerer Verschleiß

Der hydraulische Antrieb eines Hubtisches weist im Vergleich zu anderen mechanischen Antriebsarten einen geringeren Verschleiß auf. Dies liegt an der Art der Kraftübertragung: Anstelle von mechanischer Reibung wird die Kraft durch den Druckaufbau in den Zylindern übertragen.

Das eingesetzte Hydraulikfluid trägt zusätzlich zur Schmierung der mechanischen Komponenten bei, wodurch die Reibung zwischen den beweglichen Teilen reduziert wird. Gleichzeitig fungiert das Fluid als Kühlmedium im Hydraulikkreislauf.

Freie Platzierung des Antriebaggregats

Ein Vorteil der hydraulischen Druckübertragung ist die Möglichkeit, die Antriebseinheit räumlich von der Hubtischmechanik zu trennen. Das Antriebsaggregat kann problemlos außerhalb des eigentlichen Arbeitsbereichs positioniert werden. Die dafür erforderlichen Schläuche und Leitungen lassen sich flexibel verlegen, was die Anpassung an verschiedene Umgebungen erleichtert.

Nachträgliche Reduzierung der Hubzeiten

In einigen Fällen kann es notwendig sein, die Hub- und Senkzeiten eines Hubtisches nachträglich zu verkürzen, etwa zur Optimierung der Taktzeiten in Produktionsprozessen. 
Da viele Hubtischhersteller die Scherenhubtische mechanisch überdimensionieren, bestehen oft Reserven in den Hub- und Senkgeschwindigkeiten.
Eine Möglichkeit zur Verkürzung der Hubzeiten ist der Austausch der Hydraulikpumpe gegen ein Modell mit einem höheren Volumenstrom.

Einfacher und zuverlässiger Überlastschutz

Ein Hydraulikaggregat ermöglicht einen unkomplizierten und zuverlässigen Überlastschutz, da die maximal zulässige Last durch ein Druckbegrenzungsventil eingestellt werden kann. Dieses sorgt durch eine einfache Mechanik für die Einhaltung des erlaubten Maximaldrucks innerhalb des Hydrauliksystems. Diese wichtige Sicherheitsfunktion ist somit nicht von einer potenziell fehleranfälligeren Elektronik abhängig.

Ein Aggregat für lineare und kreisförmige Bewegungen

Hubtische mit Drehplattform sind recht häufig. Im Gegensatz zu den Hubzylindern, die eine lineare Bewegung ausführen, erfordert der Drehantrieb eine kreisförmige Bewegung.

Bei Spindelhubtischen ist hierfür ein zusätzliches Antriebsaggregat erforderlich, da die Hubspindel nicht ohne Weiteres für Drehbewegungen genutzt werden kann. Hydraulische Hubtische bieten hingegen den Vorteil, dass das gleiche Aggregat sowohl lineare als auch kreisförmige Bewegungen ausführen kann.

Preiswert

Hydraulische Hubtische verwenden Komponenten wie Zylinder, Pumpen, Ventilblöcke und Ventile, die auch in vielen anderen Industriezweigen eingesetzt werden. Diese Bauteile werden in großen Stückzahlen produziert, die zu Kostenvorteilen führen.
Eine Faustregel besagt, dass ein elektrohydraulischer Hubtisch etwa die Hälfte des Preises eines vergleichbaren Riemen- oder Spindelhubtisches beträgt.

Energiebedarf nur während der Hubbewegung

Wie bereits in der Funktionsbeschreibung erwähnt, reicht beim Absenken des Hubtisches in den meisten Fällen das Eigengewicht aus, um die Plattform zu senken. Dadurch wird nur während des Hebevorgangs Energie benötigt. Trotz des vergleichsweise geringeren Wirkungsgrades der Motor-Pumpen-Kombination ergibt sich dadurch eine insgesamt positive Energiebilanz für hydraulische Hubtische.

Nachteile von hydraulischen Scherenhubtischen

Geringere Positioniergenauigkeit

Eine hohe Positioniergenauigkeit an mehreren Haltepunkten ist bei hydraulischen Hubtischen nicht ohne Weiteres realisierbar. Als Lösung kommen häufig Riegelbolzen oder Stützen zum Einsatz.

Riegelbolzen erfordern eine passende Aufnahme. Ist der Hubtisch in einem Schacht installiert und liegen die Haltepunkte weit genug auseinander, stellt dies kein Problem dar. Bei freistehenden Hubtischen oder sehr geringen Abständen zwischen den Haltepunkten sind Riegelbolzen jedoch nicht geeignet.

Für eine begrenzte Anzahl von Haltepunkten sind Stützen praktikabel. Häufig werden hydraulisch klappbare Stützen verwendet, auf denen die Plattform des Hubtisches aufliegen kann. Soll der Hubtisch jedoch eine größere Anzahl von Haltestellen bedienen, ist eine alternative Lösung notwendig.

Eine weitere Option ist der Einsatz von elektrischen Sensoren wie induktiven Sensoren oder Seillängengebern.

Induktive Sensoren können mit einer Nachholsteuerung kombiniert werden: Verliert der Sensor das Signal, aktiviert die Steuerung das Antriebsaggregat, bis die Plattform wieder im Bereich des Sensors ist. 

Seillängengeber bieten eine präzise Bestimmung der Hubtischposition und ermöglichen durch eine entsprechende elektrische Steuerung das Anfahren einer beliebigen Anzahl von Positionen. Die aktuelle Position des Hubtisches wird kontinuierlich überwacht und Abweichungen werden über das Antriebsaggregat oder das Senkventil ausgeglichen.

Gefahr von Leckagen

Beim Einsatz eines hydraulischen Hubtisches besteht die potenzielle Gefahr von Leckagen, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Zu den häufigsten Ursachen zählen:

  • Verlegung der Hydraulikschläuche über scharfe Kanten
  • Einsatz der Hydraulikschläuche außerhalb des zulässigen Temperaturbereichs
  • Mechanische Beschädigung der Hydraulikleitungen

Zwar kann die Gefahr einer Leckage durch eine fachgerechte Verlegung der Hydraulikleitungen erheblich reduziert werden, jedoch lässt sie sich nicht vollständig ausschließen. Materialfehler oder andere Defekte im Hydraulikkreislauf können ebenfalls zu Undichtigkeiten führen.

Im Gegensatz zu Leitungen einer Fußbodenheizung sollten Hydraulikleitungen nicht fest im Estrich oder Beton vergossen werden. Die Zuleitung eines hydraulischen Hubtisches sollte so verlegt werden, dass ein nachträglicher Zugriff möglich bleibt. Hierfür bieten sich beispielsweise Leerrohre im Beton an.

Erwärmung des Hydrauliköls

Bei sehr hohen Taktzahlen besteht die Gefahr einer unzulässigen Erwärmung des Hydrauliköls. Dies kann problematisch werden, da die höheren Temperaturen den Verschleiß der Hydraulikpumpe beschleunigen und zu einem vorzeitigen Bauteilversagen führen können. Zudem besteht die Gefahr, dass das Hydrauliköl anfängt zu schäumen, wodurch Luft in den Kreislauf gelangen könnte. Da Luft im Gegensatz zu Hydrauliköl stärker komprimierbar ist, könnten unerwartete Bewegungen der Plattform auftreten.

Es gibt zwei Möglichkeiten, dieser Problematik zu begegnen:

  1. Erhöhung der verfügbaren Ölmenge: Durch die Vergrößerung des Hydrauliktanks steht mehr Öl zur Verfügung, um die Wärme aufzunehmen. Dies verhindert einen kritischen Anstieg der Öltemperatur.
  2. Einbau spezieller Kühlsysteme: Falls eine Vergrößerung des Tanks aus Platzgründen nicht möglich ist, können Ölkühler eingesetzt werden. Diese leiten die Wärme an die Umgebung ab und halten die Temperatur des Hydrauliköls im zulässigen Bereich.

Viskosität des Hydrauliköls bei niedrigen Temperaturen

Bei extrem niedrigen Umgebungstemperaturen verändert sich die Viskosität des Hydrauliköls. Das Öl wird zähflüssiger, was dazu führen kann, dass die Pumpe es nur schwer oder gar nicht mehr fördern kann. In solchen Fällen wird der Hubtisch funktionsunfähig. Eine mögliche Lösung ist die Installation einer Heizung im Hydrauliktank, um das Öl auf eine geeignete Betriebstemperatur zu bringen und so die Funktionalität des Hubtisches auch bei niedrigen Temperaturen zu gewährleisten.

Geräuschemission

Der Betrieb eines Hydraulikaggregats ist stets mit einer gewissen Geräuschemission verbunden. In den meisten Fällen stellt dies kein Problem dar, da der Hubtisch oft in einer industriellen Umgebung mit entsprechender Geräuschkulisse eingesetzt wird oder das Aggregat in einem separaten Raum untergebracht ist.

In anderen Fällen, in denen die Geräuschentwicklung minimiert werden muss, kann auf eine Schallisolierung des Aggregats zurückgegriffen werden. Diese Methode hat sich in vielen technischen Bereichen, wie zum Beispiel im Automobilbau, bereits als Standard etabliert.

Ein- und Ausfedern des Hubtisches

Ohne zusätzliche technische Maßnahmen kommt es bei einem hydraulischen Hubtisch beim Lastwechsel in angehobener Position zu einem Ein- bzw. Ausfedern. Dies liegt an der Komprimierung des Hydrauliköls innerhalb der Zylinder. 

Wenn im angehobenen Zustand eine zusätzliche Last aufgebracht wird, erhöht sich der Druck in den Zylindern, wodurch die Kolbenstange des Hydraulikzylinders leicht einfährt und der Hubtisch einfedert.
Wird die Last entfernt, sinkt der Druck in den Zylindern, und die Kolbenstange fährt minimal aus. 

Das Ausmaß des Ein- und Ausfederns hängt von der Druckdifferenz ab und somit von der Menge der aufgebrachten oder entfernten Last. Je geringer die Last im Verhältnis zum Eigengewicht des Hubtisches ist, desto kleiner ist der Federweg.

Verschmutzung des Hydrauliköls

Um den Hydraulikkreislauf vor Verschmutzungen zu schützen, werden in Hydraulikzylindern Abstreifer eingesetzt. Diese arbeiten jedoch nicht perfekt, insbesondere unter rauen Einsatzbedingungen, was ohne zusätzliche Maßnahmen den mechanischen Verschleiß der verbauten Komponenten erhöhen würde.

Neben äußeren Einflüssen trägt auch der mechanische Abrieb innerhalb des Hydraulikkreislaufs zur Entstehung unerwünschter Fremdpartikel im Hydrauliköl bei. Eine unzulässig hohe Verschmutzung des Öls beschleunigt den Verschleiß von Hydraulikpumpe und Zylindern. Aus diesem Grund setzen viele Hubtischhersteller standardmäßig Filter ein, um Fremdpartikel zu entfernen und so die Lebensdauer der Komponenten zu verlängern.



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