Fahrbare Hubtische: Wie leicht lassen sie sich bewegen?

Neben unseren stationären Hubtischen bieten wir auch fahrbare Modelle an. Besonders bei manuell beweglichen Hubtischen stellt sich für viele Anwender die Frage: Wie leicht lässt sich ein Hubtisch tatsächlich schieben?
In diesem Artikel erklären wir, welche Faktoren den Rollwiderstand beeinflussen und worauf es bei der Handhabung eines fahrbaren Hubtisches ankommt.

Rollreibung – Einfluss auf den Schiebewiderstand von Hubtischen

Wenn ein Techniker von „Rollen“ spricht, meint er das Abrollen eines Rades über eine Oberfläche – ohne Gleitbewegung. Die Kraft, die dafür notwendig ist, wird durch die Rollreibung bestimmt.

Welche Faktoren bestimmen die Rollreibung?

Die Höhe der Rollreibung hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab:

  1. Der zu bewegenden Masse – also dem Eigengewicht des Hubtisches und der darauf befindlichen Last.
  2. Der Werkstoffpaarung – beispielsweise Polyamidräder auf einem Betonboden.

Während bei anderen Reibungsarten die Oberflächenrauheit eine große Rolle spielt, ist bei der Rollreibung vor allem die Werkstoffpaarung entscheidend. Denn der größte Teil der aufzubringenden Kraft wird benötigt, um die Walkarbeit des Rades zu überwinden.

Rollreibung erklärt: Von Rennrädern bis zu Hubtischen

Ein anschauliches Beispiel für die Bedeutung der Rollreibung ist der Unterschied zwischen einem Rennradreifen und einem normalen Fahrradreifen:

  • Rennradreifen haben einen höheren Luftdruck, wodurch sie sich weniger verformen und somit weniger Walkarbeit erfordern.
  • Normale Fahrradreifen sind weicher, verformen sich stärker und erzeugen dadurch einen höheren Rollwiderstand, was einen größeren Kraftaufwand beim Treten bedeutet.

Das gleiche Prinzip gilt für Hubtische: Um die Walkarbeit möglichst gering zu halten, setzen wir größtenteils Polyamidräder ein, da sie im Vergleich zu Gummireifen einen geringeren Rollwiderstand haben.

Den geringsten Rollwiderstand bieten jedoch Scherenhubtische mit Stahlrädern auf Führungsschienen, da hier praktisch keine Verformung des Rades stattfindet.

Praxisbeispiel: Scherenhubtisch im Einsatz

Nachdem wir die theoretischen Grundlagen betrachtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die Praxis. Dazu analysieren wir einen von uns ausgelieferten Scherenhubtisch mit den folgenden technischen Daten:

  • Nutzlast: 2.000 kg
  • Nutzhub: 800 mm
  • Plattformabmessungen: 1.250 mm x 830 mm
  • Eigengewicht: 300 kg
  • Verwendete Laufräder: kugelgelagerte Polyamidräder
  • Raddurchmesser: 150 mm

Hinweis: In der Fachliteratur konnten wir keine spezifischen Rollreibungswerte für die Kombination Polyamid – Beton finden. Daher verwenden wir in unserer Berechnung ersatzweise die Paarung Gummi – Beton. Wie bereits im theoretischen Abschnitt erläutert, weisen Polyamidräder jedoch eine geringere Rollreibung als Gummireifen auf. Das bedeutet, dass unsere Berechnung eine zu hohe erforderliche Kraft ergibt.

Berechnung des Rollwiderstands

Das Ergebnis zeigt, dass das Schieben des Hubtisches – selbst mit einer Zuladung von 2.000 kg – grundsätzlich unproblematisch ist. Entscheidend ist jedoch nicht allein die Schubkraft, sondern vor allem die Kraft zur Beschleunigung der Gesamtmasse.

Berechnung der Beschleunigungskraft

Angenommen, der Scherenhubtisch soll aus dem Stillstand innerhalb von 10 Sekunden auf eine Geschwindigkeit von 1 m/s (ca. 3,5 km/h) beschleunigt werden. Daraus ergibt sich:

Um den Scherenhubtisch innerhalb von 10 Sekunden auf 1 m/s zu beschleunigen, ist somit eine anfängliche Schubkraft von 230 N erforderlich. Je kürzer die gewünschte Beschleunigungszeit ist, desto größer ist der erforderliche Kraftaufwand.

Ergonomische Bewertung

Die Berufsgenossenschaft geht davon aus, dass:

  • 95 % der Männer eine maximale Schubkraft von 300 N aufbringen können.
  • nur 30 % der Männer eine maximale Schubkraft von 600 N bewältigen.

Für länger andauernde Arbeiten wird eine Schubkraft von 15 % der Maximalkraft empfohlen – das entspricht etwa 45 bis 90 N (siehe die Broschüre Manuelles Ziehen und Schieben von Lasten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)).

Vergleicht man diese Werte mit unseren Berechnungsergebnissen, wird deutlich, dass der Scherenhubtisch von einer einzelnen Person beschleunigt und geschoben werden kann. Bei größeren Hubtischen oder schwereren Lasten sind jedoch zwei Personen erforderlich.

Theorie vs. Praxis: Wie leicht lässt sich ein Hubtisch wirklich schieben?

Das obige Rechenbeispiel zeigt, dass unsere stabilen Scherenhubtische verhältnismäßig leicht geschoben werden können – zumindest in der Theorie. In der Praxis können jedoch zusätzliche Faktoren den Kraftaufwand erheblich erhöhen – etwa kleine Hindernisse wie Steine oder Bodenunebenheiten.

Um die Handhabung zu erleichtern und den Arbeitsaufwand zu reduzieren, kann eine zusätzliche Unterstützung durch einen elektrohydraulischen Antrieb in vielen Fällen sinnvoll sein.

Möchten Sie sehen, wie ein fahrbarer Hubtisch mit elektrohydraulischem Antrieb funktioniert? Dann werfen Sie einen Blick auf folgendes Video:

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