Wie montiere ich einen Hubtisch?

Wenn man vor der Kaufentscheidung für einen Scherenhubtisch steht, kommt früher oder später auch folgende Frage auf: Wie wird ein Scherenhubtisch überhaupt installiert? Was ist bei der Montage von Hubtischen zu beachten?
Die wichtigsten Punkte möchten wir in diesem Artikel kurz erklären.
P.S.: Wir bieten für unsere Hubtische auch einen Montageservice an.

Kurzer Disclaimer vorab: Dieser Artikel bezieht sich auf Einfachscherenhubtische aus unserem Hause und ist nicht ohne weiteres auf Doppelscherenhubtische oder Tandemscherenhubtische, bzw. auf die Produkte anderer Hubtischhersteller anwendbar. Auch besondere Einsatzbedingungen, wie beispielsweis eine Verwendung als Güteraufzug, können Abweichungen vom Montageablauf notwendig machen. Beachten Sie die mitgelieferte Aufbauanleitung und sprechen im Zweifelsfall mit einem unserer Mitarbeiter.

Schritt 1: Grundlagen schaffen

Jede Montage sollte gut vorbereitet werden. Halten Sie daher vor Montagebeginn folgende Werkzeuge und Utensilien bereit:

  • Stapler, Telehandler oder ein anderes geeignetes Hebemittel
  • ggf. Elektrowerkzeug zur Herstellung der Spannungsversorgung
  • eine Wasserwaage, um den Unterrahmen ausrichten zu können
  • einen Maulschlüsselsatz, um den oberen Endanschlag einstellen zu können
  • eine Schlagbohrmaschine inkl. passendem Bohrer für die Befestigung mittels Spreiz- oder Klebeanker
  • Fäustel zur Einbringung der Dübel
  • kleinen Wagenheber zum Anheben des Unterrahmens
  • Montierhebel zum Verschieben/Ausrichten des Unterrahmens

Nachdem Sie den Scherenhubtisch entgegengenommen und von seiner Verpackung befreit haben, können Sie den Hubtisch direkt zum späteren Aufstellort transportieren.
Steht der Hubtisch an Ort und Stelle, wird die Transportaufnahme nicht weiter benötigt. Schrauben Sie deshalb die Augenschrauben inkl. der Gewindestangen aus der Plattform heraus.

Schritt 2: Spannungsversorgung herstellen

Für die weiteren Arbeitsschritte müssen wir den Scherenhubtisch verfahren können. Deshalb kümmern wir uns zunächst um die Herstellung der Spannungsversorgung.
Im Normalfall werden unsere Hubtische mit einem CEE-Stecker ausgeliefert, sodass dieser Teil der Montage sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt. Befreien Sie einfach die Anschlussleitung von den Kabelbindern und stecken den CEE-Stecker in die passende, bauseitige Steckdose.

Sollte die Spannungsversorgung über einen CEE-Stecker nicht gewünscht sein, kann die Zuleitung des Hubtisches auch auf einen Hauptschalter aufgelegt werden. Wichtig ist nur, dass entweder ein Hauptschalter oder eine Steckerverbindung verwendet wird. Das direkte Auflegen auf einen Unterverteiler ist nicht zulässig, da so keine Möglichkeit bestände, die Spannung für etwaige Wartungs- oder Reparaturarbeiten sicher gegen Wiedereinschalten zu sichern.

Wenn wir schon beim Thema Sicherheit sind, noch ein kurzes Wort über die bauseitige Spannungsversorgung: Diese muss allpolig abgesichert werden und über eine geeignete Vorsicherung verfügen.
Allpolig bedeutet, dass im Falle eines Fehlers nicht nur die fehlerhafte Phase weggeschaltet wird, sondern alle spannungsführenden Phasen (nicht, dass der Elektromotor noch auf zwei Phasen weiterläuft und beschädigt wird).
Die korrekte Art der Vorsicherung finden Sie auf der zweiten Seite des mitgelieferten Schaltplans, direkt bei den Angaben über den Netzanschluss (z. B. LS 3P C16A für einen Leitungsschutzschalter mit allpoliger 16 A-Absicherung mit der Auslösecharakteristik C).

Schritt 3: Plattform hochfahren & Wartungsstützen einlegen

Nachdem die Spannungsversorgung sichergestellt ist, sollte sich die Hubtischplattform mit einem entsprechenden Tastendruck nach oben bewegen (Kleiner Tipp am Rande: Hören Sie ein Motorgeräusch, aber die Plattform beginnt auch nach 10 Sekunden nicht mit dem Hubvorgang, liegt vermutlich ein Drehfeldfehler vor. Das heißt, zwei Phasen der Spannungsversorgung müssen getauscht werden.).

Da wir uns nicht nur vor elektrischen Gefahren schützen möchten, besteht der nächste Arbeitsschritt in der Absicherung gegen ein ungewolltes Absenken der Plattform. Hierfür ist der Scherenhubtisch je nach Größe mit zwei oder vier Rohrwartungsstützen ausgestattet.
Die beiden längeren Rohre werden in der Nähe des Festlagers auf die entsprechende Halterung gestülpt und die beiden kürzeren Rohre im Bereich des Loslagers.

Schritt 4: Ausrichten des Unterrahmens

Genau wie beim Hausbau beginnt alles mit einer guten Basis. Die Basis des Scherenhubtisches bildet in diesem Fall der Unterrahmen. Da wir nicht wollen, dass der Hubtisch später leicht schräg nach oben fährt, sondern schön senkrecht, richten wir den Unterrahmen waagerecht aus.

Maßgeblich sind hierbei die Laufflächen der Loslager sowie die Auflagefläche des Festlagers. Aus diesem Grund legen wir die Wasserwaage auf dem L-Profil des Unterrahmens und stellen über die sechs Gelenkstellfüße am Unterrahmen die Neigung ein.
Selbstverständlich messen wir auch das Gefälle zwischen den beiden L-Profilen, schließlich möchten wir nicht, dass der Hubtisch sich in der Hub- oder Senkbewegung nach vorne oder hinten neigt.
Da je nach Größe der Scherenhebebühne bereits erhebliche Lasten auf das L-Profil wirken, sind die größeren Hubtischklassen neben den Gelenkstellfüßen mit Madenschrauben direkt am oberen Endanschlag ausgestattet. Diese können Sie zusätzlich zur Ausrichtung des Unterrahmens verwenden.

Schritt 5: Laufflächen unterfüttern

Nachdem der Unterrahmen ausgerichtet wurde, gilt es nun die Krafteinleitung in den Untergrund sicherzustellen. Hierzu müssen die Lagerflächen des Scherenhubtisches vollflächig unterfüttert werden:
Legen Sie sowohl unterhalb der beiden Loslagerlaufflächen wie auch unter den beiden Festlagern des Scherenhubtisches einfache Futterbleche in der benötigen Höhe und Anzahl.

Schritt 6: Hubtisch andübeln

Da wir uns viel Mühe gegeben haben den Unterrahmen auszurichten, möchten wir selbstverständlich nicht, dass sich diese Position wieder verändert. Aus diesem Grund werden wir den hydraulischen Hubtisch andübeln.
Die hierfür benötigen Spreiz- oder Klebeanker liegen bei.

Um diesen Schritt möglichst einfach zu machen, sind die Löcher im Unterrahmen so dimensioniert, dass der Bohrer durch den Unterrahmen hindurchgeführt werden kann.
Bohren Sie mit der Schlagbohrmaschine die benötigen vier Löcher her. Achten Sie dabei auf den geforderten Bohrlochdurchmesser und die minimale Bohrlochtiefe.

Verwenden Sie zur Befestigung des Scherenhubtisches Klebeanker, sind zunächst die Tüllen mit dem Kleber und anschließend der Anker in das Bohrloch zu führen. Nach Ablauf der minimal notwendigen Aushärtezeit kann der Anker angezogen werden.
Bei der Verwendung von Spreizankern reicht das einfache Einführen und anschließende Anziehen des entsprechenden Ankers.

Schritt 7: Oberen Endanschlag einstellen

Je nach Anwendungsfall muss die obere Halteposition des Scherenhubtisches eingestellt werden.
Verwenden Sie die Scherenhebebühne als Hubarbeitstisch, können Sie sich diesen Schritt sparen und einfach die werkseitige Einstellung übernehmen.

Wird Ihr Scherenhubtisch allerdings als Verladehubtisch eingesetzt, muss die genaue Höhe an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, da wir keinen Höhenunterscheid zwischen der Hubtischplattform und der Ladekante haben möchten.

Fahren Sie die Hubtischplattform zunächst mittels Tippbetrieb auf die exakt gleiche Höhe wie Ihre Ladestelle. Nun stellen Sie diese Halteposition mechanisch ein, damit diese Endlage zukünftig immer angefahren wird.
Bei einem Einfachscherenhubtisch besteht der oberer Endanschlag im Regelfall aus zwei einfachen Schrauben, diee gegen die unteren Loslagerrollen wirken. Gehen Sie nun bitte wie folgt vor:

  1. Lösen Sie die Kontermuttern der beiden Schrauben.
  2. Schieben Sie die beiden Schrauben nun so lange raus, bis sie die Loslagerrolle berühren.
  3. Kontern Sie die Schrauben wieder.

Wichtig ist, dass Sie beide Schrauben locker gegen die Loslagerrolle schieben und die benötigte Position nicht durch eine Messung oder durch das langsame Verschieben über das Gewinde erreichen.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Anschlag nicht absolut gleichmäßig eingestellt ist und die Schere bei jedem Anfahren der oberen Hubposition leicht „krumm“ gezogen wird. Dies würde zu ungewollten Zwangskräften innerhalb der Schere und somit ggf. zu einem Bauteilversagen führen.

Nachdem der mechanische Anschlag korrekt eingestellt ist, müssen wir der Steuerung mitteilen, wann die obere Haltestelle erreicht ist und das Hydraulikaggregat ausgeschaltet werden kann. Diese Mitteilung erfolgt über den Hubendschalter, der sich im Regelfall unterhalb der Plattform befindet und entweder gegen die Schere oder gegen die Loslagerrolle schaltet.
Lösen Sie die Schraube am Endschalterschlitten und gehen Sie anschließend wie folgt vor:

Variante Rollenhebelschalter
Verschieben Sie den Endschalter von der oberen Haltestelle aus kommend (d. h. von der Plattformmitte in Richtung der Stirnseite) bis der Rollenhebelschalter gegen die Schere wirkt. Sie erkennen die richtige Position an einem Klickgeräusch.

Variante RFID-Sensor
Verschieben Sie den Endschalter von der oberen Haltestelle aus kommend in Richtung der Schere. Sie erkennen das Erreichen der richtigen Position durch die orange Statusleuchte des Sensors.

Schritt 8: Genießen Sie Ihren neuen Hubtisch

Nachdem Sie die Wartungsstützen wieder sicher verstaut haben, soll es das auch bereits gewesen sein. Wie Sie sehen, ist die Montage eines Einfachscherenhubtisches kein Hexenwerk und kann, handwerkliches Geschick vorausgesetzt, gut selbst ausgeführt werden. Sollten während der Montage Fragen auftauchen oder sollten Sie einen Doppel-, Tandem- oder Mehrfachscherenhubtisch erworben haben, können Sie sich selbstverständlich gerne mit uns in Verbindung setzen.



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