Verschleißteile am Scherenhubtisch – das sollten Sie wissen

Scherenhubtische sind für ihre Robustheit und Langlebigkeit bekannt – und genau deshalb unverzichtbar in vielen industriellen Anwendungen. Überall dort, wo auf engem Raum schwere Lasten sicher und effizient bewegt werden müssen, zeigen sie ihre Stärken. Doch auch bei bewährter Technik gilt: Verschleiß lässt sich nicht vollständig vermeiden – und das betrifft natürlich auch Scherenhubtische.
Hinweis: Diese Informationen gelten für unsere Standardhubtische
In diesem Artikel erfahren Sie, welche typischen Verschleißteile bei einem Standardhubtisch ohne Sonderausstattung auftreten können – woran sich erste Defekte erkennen lassen und wie Sie im Idealfall frühzeitig gegensteuern.
Die Hinweise basieren auf den Standardprodukten aus unserem Haus. Bei Sonderkonstruktionen oder Hubtischen anderer Hersteller kann die Situation abweichen. Im Zweifelsfall empfehlen wir einen Blick in die jeweilige Bedienungsanleitung.
Mechanische Verschleißteile
Beginnen wir mit den klassischen mechanischen Komponenten – sie sind häufig am stärksten beansprucht.
Lagerbuchsen
Ein Standardhubtisch verfügt über Lagerbuchsen an folgenden Stellen:
- Festlager
- Loslager
- Zylinderaufnahmen
- Verbindungslager (bei Doppel- oder Dreifachscheren)
Je nach Belastung und Hubfrequenz kommen entweder wartungsfreie oder abschmierbare Lager zum Einsatz.
Typische Anzeichen für verschlissene Lager:
- Spürbares axiales oder radiales Spiel
- Ungewöhnliche Betriebsgeräusche
- Sichtbare Abriebpartikel
- Ausgeschlagene Buchsen
Wichtig: Ein verschlissenes Lager lässt sich in der Regel schnell und kostengünstig austauschen. Wird jedoch ein Bolzen beschädigt, kann dies deutlich aufwendigere und teurere Reparaturen nach sich ziehen.
Spezialfall Loslager
Beim Loslager sind zwei weitere Komponenten potenziell verschleißanfällig:
- Loslagerrolle – in der Regel unkritisch
- Lauffläche – besonders bei stationären Anlagenhubtischen stark beansprucht
Aus diesem Grund setzen wir bei hoch beanspruchten Tischen auf austauschbare Laufflächen – für eine einfache Wartung und längere Lebensdauer.
Elektrische Verschleißteile
Auch elektrische Komponenten altern – selbst wenn ihre Lebensdauer oft höher ist als die mechanischer Bauteile.
Sensoren und Schalter
Besonders mechanisch betätigte Sensoren, wie etwa Rollenhebelschalter, sind zwei Hauptarten von Verschleiß ausgesetzt:
- Mechanische Abnutzung beweglicher Teile
- Schaltlichtbögen, die die Kontakte beschädigen oder im Extremfall verschweißen können
Folge: Der Sensor verbleibt dauerhaft im aktiven Zustand und reagiert nicht mehr zuverlässig.
Relais, Motorschütze & Co.
Auch bei Relais und Motorschützen kann es im Laufe der Zeit durch Schaltlichtbögen zu Kontaktverschleiß kommen. Nach längerer Betriebsdauer ist daher ein Austausch erforderlich.
Elektromotor
Zu den häufigsten Ausfallursachen bei Elektromotoren zählt der mechanische Verschleiß, vor allem an den Lagern. Weitere Risiken entstehen durch thermische Überlastung, Verschmutzung oder Überspannung, die die Wicklungsisolation schädigen und zu Kurzschlüssen führen können.
Taster
Taster fallen selten durch normale Abnutzung aus. Häufiger sind mechanische Beschädigungen durch äußere Einflüsse, etwa durch einen Gabelstapler. Dennoch wirken auch auf Taster mechanische und elektrische Belastungen – beispielsweise an der Rückstellfeder oder den Schaltkontakten.
Hydraulische Verschleißteile
Das Hydrauliksystem bildet das Herzstück eines jeden hydraulischen Hubtisches. Nur wenn es zuverlässig funktioniert, ist ein sicherer und effizienter Betrieb gewährleistet.
Zylinderdichtungen
Zylinderdichtungen verhindern, dass Hydrauliköl an der Kolbenstange austritt. Verunreinigungen auf der Kolbenstange oder hohe Belastung durch intensive Nutzung können zu Undichtigkeiten führen. Erstes Anzeichen: Ölverlust im Bereich des Zylinders.
Hydraulikschläuche
Hydraulikschläuche unterliegen einer natürlichen Alterung – UV-Strahlung, Hitze oder starke Bewegung führen mit der Zeit zu Materialermüdung. Besonders kritisch sind Schlauchführungen über scharfe Kanten oder bei Kontakt mit anderen Bauteilen, etwa durch Reibung.
Um die Lebensdauer zu maximieren und Ausfälle zu vermeiden, setzen wir auf:
- Schutzschläuche
- Fachgerechte Verlegung
- Alterungsüberwachung gemäß Wartungsvorgaben
Hydrauliköl
Auch das Hydrauliköl ist von Verschleiß betroffen. Die drei Hauptbelastungen sind:
- Vermischung mit ungeeigneten Ölsorten
- Überhitzung
- Verunreinigung durch Partikel
Was Sie beachten sollten:
- Verwenden Sie beim Ölwechsel ausschließlich Hydrauliköl mit identischer Spezifikation. Die entsprechenden Angaben finden Sie am Tank oder in der technischen Dokumentation.
- Achten Sie auf die maximale Einschaltdauer. Überhitzung kann zum Verlust von Additiven führen.
- Verunreinigungen entstehen häufig durch unsachgemäßen Ölwechsel oder durch internen Abrieb, etwa an Pumpen oder Ventilen. Deshalb empfehlen wir regelmäßige Ölwechsel oder Zustandsanalysen.
Zahnradpumpen, Ventile & Steuerblöcke
Diese Bauteile sind empfindlich gegenüber Kavitation (plötzliche Dampfblasenbildung bei Unterdruck) sowie Verunreinigungen durch Schmutzpartikel.
Mögliche Symptome sind:
- Die Pumpe baut nicht mehr ausreichend Druck auf
- Der Hubtisch sinkt langsam ab, z. B. infolge eines defekten Senkventils
Fazit
Auch wenn Scherenhubtische auf Langlebigkeit ausgelegt sind – Verschleiß ist unvermeidlich. Wer regelmäßig wartet und die typischen Schwachstellen im Blick behält, verlängert nicht nur die Lebensdauer des Hubtisches, sondern sorgt auch für einen sicheren, störungsfreien Betrieb.
👉 Tipp: Weitere Informationen zu empfohlenen Wartungsintervallen finden Sie in unserem Artikel Wartung am Scherenhubtisch.
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