Ist ein ölfester Grubenanstrich notwendig?

Wenn hydraulische Hubtische im Außenbereich eingesetzt werden, stellt sich oft die Frage: Wie kann die Umwelt vor möglichen Leckagen geschützt werden? Eine berechtigte Frage, wenn man bedenkt, dass bereits ein Tropfen Mineralöl bis zu 1.000 Liter Wasser verunreinigen kann.
Wonach richtet sich der notwendige Schutz?
Das Ziel der Schutzmaßnahmen besteht darin, das Grundwasser und andere Gewässer vor Verunreinigungen zu bewahren. Da die erforderlichen Maßnahmen je nach Einsatzgebiet des Scherenhubtisches variieren, lassen sich hier nur allgemeine Vorgehensweisen und geeignete Schutzmaßnahmen skizzieren.
Die Wahl der passenden Schutzmaßnahme hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab:
- Wassergefährdungsklasse des verwendeten Druckmediums
- Volumen des eingesetzten Druckmediums
Die Wassergefährdungsklasse (WGK) gibt an, wie gefährlich ein Stoff für das Wasser ist. Sie hängt vom verwendeten Hydrauliköl ab. Je nach WGK des Hydrauliköls müssen unterschiedliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden.
Das Volumen des Hydrauliköls wird durch die Hubtischgröße und die Art der Anwendung festgelegt. Bei unseren Hubtischen liegt das Volumen üblicherweise zwischen sechs und vierzig Litern.
Das richtige Hydrauliköl
Bei handelsüblichen Hubtischen wird oft konventionelles Hydrauliköl wie HLP 32 verwendet. Als Alternative bieten sich für unsere Scherenhubtische auch biologisch abbaubare oder nicht wassergefährdende Hydrauliköle an. Diese finden auch in mobilen Baumaschinen wie Baggern und Radladern Verwendung.
Durch den Einsatz von biologisch abbaubarem Hydrauliköl lässt sich die Wassergefährdung reduzieren. Nicht wassergefährdende Hydrauliköle minimieren das Risiko für Gewässer sogar fast vollständig. Die richtige Wahl des Hydrauliköls kann also bereits einige Schutzmaßnahmen überflüssig machen.
Allerdings bedeutet der Einsatz von nicht wassergefährdendem, biologisch abbaubarem Hydrauliköl nicht, dass automatisch auf alle zusätzlichen Schutzmaßnahmen verzichtet werden kann. Zwar kann eine Wassergefährdung in den meisten Fällen erheblich reduziert werden, doch selbst durch nicht wassergefährdendes Hydrauliköl besteht ein Risiko für stehende Gewässer. Da sich das Öl nicht mit Wasser vermischt, bleibt es an der Oberfläche und kann nur abgeschöpft oder langsam abgebaut werden. Sollte eine größere Menge auslaufen, könnte die Wasseroberfläche vollständig bedeckt werden, was den Sauerstoffaustausch blockiert.
Daher empfehlen wir immer eine enge Abstimmung mit dem Bauamt, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Maßnahmen zur Gewässer- und Umweltsicherheit eingehalten werden.
Welche bauseitigen Lösungen gibt es?
Der ölfeste Anstrich
Der ölfeste Anstrich ist eine spezielle Beschichtung, die das Eindringen von Hydrauliköl in das Erdreich verhindert. Diese Art von Anstrich wird in der Regel von einem Fachbetrieb aufgebracht.
Je nach Bundesland können jedoch Ausnahmen gelten, wenn nur geringe Mengen des wassergefährdenden Stoffes verwendet werden.
Ein Problem gibt es allerdings beim Einsatz eines ölfesten Anstrichs im Außenbereich. Da die Ansammlung von Regen- und Schmelzwasser in der Grube unvermeidbar ist, ist ein Wasserablauf erforderlich. Durch den Ablauf könnte im Fall einer Leckage trotz des ölfesten Anstrichs Hydrauliköl in die Umwelt gelangen.
Der ölfeste Anstrich mit zusätzlichem Ölabscheider
Eine Lösung für dieses Problem bietet die Kombination des ölfesten Anstrichs mit einem Ölabscheider. Hierbei handelt es sich um eine Art Zwischentank im eigentlichen Ablauf. Aufgrund der geringeren Dichte schwimmt das Hydrauliköl auf der Wasseroberfläche und kann so vom Regen- und Schmelzwasser getrennt werden.
Wie gehe ich nun vor?
Es gibt keine pauschale Vorgehensweise für den Schutz vor Hydrauliköl-Leckagen, da die Maßnahmen stark vom Einsatzgebiet und den örtlichen Anforderungen abhängen. Dennoch empfehlen wir Ihnen folgendes Vorgehen:
- Informieren Sie den Hubtischhersteller über das Einsatzgebiet: Teilen Sie uns oder dem Hersteller der Scherenhebebühne mit, wo die Bühne eingesetzt wird und welche Schutzauflagen für den Gewässerschutz an diesem Standort bestehen.
- Auswahl des passenden Hydrauliköls: Abhängig vom Einsatzort und den Umweltanforderungen empfehlen wir Ihnen ein geeignetes Hydrauliköl. Dies kann beispielsweise biologisch abbaubares oder nicht wassergefährdendes Hydrauliköl sein, das die Umweltbelastung minimiert.
- Abstimmung mit dem Bauamt: Stimmen Sie sich mit dem Bauamt über notwendige bauliche Schutzmaßnahmen ab. Falls erforderlich, stellen wir Ihnen die Datenblätter des Hydrauliköls zur Verfügung.
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