Ein- und Ausfedern von hydraulischen Scherenhubtischen

Ein Nachteil von hydraulischen Scherenhubtischen ist das Ein- und Ausfedern bei Lastübergabe. In diesem Artikel möchten wir uns näher mit dieser Problematik, sowie entsprechenden Gegenmaßnahmen beschäftigen…

Wie kommt das Ein- und Ausfedern von Hydraulikhubtischen zustande?

Dieser Vorgang kann am Einfachsten anhand eines Beispiels erklärt werden. Nehmen wir an, dass ein leerer Scherenhubtisch zur oberen Halteposition fährt und innerhalb des Hydrauliksystems nun ein Druck von 100 bar herrscht.
Durch das Auflegen von zusätzlicher Nutzlast in der oberen Position, erhöht sich der Druck im Hydrauliksystem auf 140 bar. Diese Druckdifferenz führt zu einem leichten Einfahren des Hydraulikzylinders, welches wiederrum zu einem Einfedern des gesamten Hubtisches führt.

Das gleiche Phänomen lässt sich in umgekehrter Reihenfolge beim Ausfedern beobachten. Durch den geringeren Druck im Hydrauliksystem fährt der Zylinder etwas aus und die Hubtischplattform beginnt sich leicht zu heben.

Um welches Maß federt ein Scherenhubtisch ein bzw. aus?

Hier müssen wir es leider bei einer unbefriedigenden Antwort belassen: Es kommt darauf an. Das Ein- und Ausfedern von hydraulischen Scherenhubtischen hängt von einer Vielzahl verschiedener Faktoren ab. Hier sind beispielhaft folgende Faktoren zu nennen:

  • Derzeitige Scherenstellung
  • Momentaner Betriebsdruck
  • Höhe der aufgebrachten oder entfernen Nutzlast
  • Schlauchlängen im hydraulischen System
  • Durchmesser der verbauten Schläuche
  • Temperatur und Art des eingesetzten Hydrauliköls

Für die von uns vertriebenen Hubtische haben wir Formeln entwickelt, welche den Federweg näherungsweise berechnen, so dass wir Ihnen für den konkreten Fall eine grobe Aussage mitteilen können. Sicherlich verfügen auch andere Hubtischhersteller über entsprechende Näherungsformeln, so dass Sie sich im Bedarfsfall an Ihrem Ansprechpartner wenden sollten.

Wie kann der Federweg begrenzt werden?

Vereinfacht gesagt, in dem man den Einflussfaktoren aus dem vorherigen Abschnitt arbeitet. In der Praxis versucht man in den meisten Fällen auf die Druckdifferenz Einfluss zu nehmen und so den Federweg zu begrenzen.
Hierzu fährt der Scherenhubtisch in der oberen Position zumeist gegen einen mechanischen Endanschlag. Dabei bleibt das Hydraulikaggregat noch für einen kurzen Moment eingeschaltet, um den Druck im Hydrauliksystem soweit zu erhöhen, dass der eingestellte DBV-Druck erreicht wird. Wird nun eine zusätzliche Last auf den Scherenhubtisch oder Säulenheber aufgebracht, ist der Differenzdruck gering und das Einfedern wird begrenzt. Gleichzeitig wird das Ausfedern durch den mechanischen Anschlag verhindert.

Welche Lösungen gibt es, wenn kein mechanischer Endanschlag möglich ist?

Wird als Hubsystem beispielsweise eine vertikale Dreifachschere eingesetzt oder handelt es sich um einen vereinfachten Güteraufzug mit mehr als zwei Haltestellen, ist das Anfahren eines mechanischen Endanschlags nicht möglich.
Daher muss in diesen Fällen auf eine andere Lösung zurückgegriffen werden:

Variante 1: Mechanische Lösungen

Bei dieser Lösungsvariante wird die Druckdifferenz vollkommen ausgeschaltet. Dies wird erreicht, in dem die Anlage sich mechanische ablegt und der Betriebsdruck im System abgelassen wird. Da die Plattform nun entweder auf entsprechende Klappstützen (vergleichbar zu Wartungsstützen) oder hydraulischen Riegelbolzen aufliegt, spielt das hydraulische System keine Rolle mehr und ein Ein- und Ausfedern findet nicht statt.

Variante 2: Elektronische Lösungen

Eine weitere Möglichkeit ist eine elektronische Lageregelung, d.h. wird eine Abweichung von der Sollposition festgestellt, führt diese Regelung zu einer Lagekorrektur und einer Begrenzung des maximalen Abstands zur gewünschten Hubposition.

Der Aufwand dieser Regelung hängt dabei maßgeblich von der zu erreichenden Haltegenauigkeit ab. Muss die jeweilige Haltestelle nicht sehr genau eingehalten werden, reicht die Umsetzung einer Nachholsteuerung mittels einfacher Sensoren.
Bei höheren Anforderungen ist hingegen eine Kombination aus Seillängengebern und Proportionalventilen erforderlich.



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